Suterode im späten Mittelalter

Suterode liegt im Tal des Katelbaches, der unterhalb des ehemaligen Klosters Katlenburg in die Rhume mündet. Das Dorf ist von herrlichen Wäldern umgeben und  besitzt auch eine beachtliche Feldflur. Äcker und Wälder bestimmen das Leben der Menschen hier seit mehr als 800 Jahren.

Im Jahre 2008 war es, wie erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde, 800 Jahre her, dass Suterode erstmals urkundlich erwähnt wurde. Über das ungefähre Alter des Dorfes kann der Ortsname Auskunft geben. Er ist  gebildet aus dem Grundwort  -rode und dem Beiwort sut-. Bei den Orten mit  -rode wird von relativ jungen Siedlungen ausgegangen, die im Zug eines Binnenausbaus Wälder oder Waldränder nutzbar machten. Der Heimatforscher Adolf Hueg nannte die „letzten Jahrhunderten vor 1200“ als wahrscheinliche Entstehungszeit.

Das Beiwort sut- enthält  das altsächsische  suth „Süden“, das wir auch bei Sudheim (nördlicher Gegenpunkt: Northeim) finden. Es gibt für Suterode jedoch keine Siedlung mit „nord“ als Entsprechung. Deshalb wird in der Ortsnamenforschung angenommen, dass Hammenstedt der nördliche Bezugspunkt war, wie schon Hueg vermutete.

Das Gottesurteil bei Hammenstedt im Jahre 1208

In einer  Urkunde aus dem Jahre 1208 wird der Paderborner Bischof  erwähnt, als er Anspruch auf den Häuserberg (nordwestlich von Suterode)) erhob. Um diese Güter am Häuserberg ging schon lange ein Streit zwischen dem Bistum von Paderborn und dem Kloster von Northeim hin und her.

Sowohl der Abt des Klosters St. Blasien in Northeim als auch das Bistum Paderborn machten Eigentumsrechte dort geltend. Die gegensätzlichen Standpunkte waren nicht zu überbrücken, so dass man sich zu einem Gottesgericht entschloss.

Im Juli 1208 trafen sich deshalb bei Hammenstedt zwei Parteien: Hermann (II.), der Abt des Klosters Northeim, seine Vögte und Klosterbrüder sowie zahlreiche Adelige und Northeimer Bürger standen auf der einen Seite. Die Vertreter des Paderborner Bischofs waren der Plebanus von Hammenstedt mit Namen Bernhard und Herr Rudolf von Moringen als Offizial desselben. Laut Übersetzung der lateinischen Urkunde „wurde ein Gottesgericht in der im Lande üblichen und rechten Weise feierlich abgehalten“. Anschließend baten der Hammenstedter Pleban und alle, die die Güter streitig gemacht hatten, den Abt um Lösung des Bannes und der Exkommunikation. Bei diesem Geschehen wurde als Zeuge ein Adeliger aus Suterode mit Namen „Tetmarus de Suthroda“ genannt. Diese Urkunde vom Juli 1208 ist deshalb der erste urkundliche Beleg für Suterode.

Tetmarus von Suterode

Die Urkunde über das Gottesurteil im Jahre 1208 ist nicht mehr im Original vorhanden. Es wurde jedoch eine  Abschrift im Katlenburger Urkundenbestand in Hannover entdeckt, die zwischen 1594 und 1599 geschrieben wurde. Außerdem gab der Doktor der Rechte Joachim Meier 1713 ein umfangreiches Buch über die Burg Plesse heraus. In diesem berichtete auch er vom Streit über den Häuserberg im Jahre 1208 und er  druckte die Liste der Zeugen ab, am Ende stand  „Detmardus de Suthrode“. Eine frühe vollständige Druckfassung dieser Urkunde gab im Jahre 1759  Christian Ludwig Scheidt heraus. Er ließ den lateinischen Text einschließlich der Zeugenliste abdrucken, und an vorletzter Stelle nannte er als Zeugen einen „Tetmarus de Suthrode“. Es gab im Jahre 1208 also in Suterode zumindest einen Landadeligen, dessen Name Tetmarus oder Detmardus geschrieben wurde. Aus welchem Geschlecht er stammte, ob sein Herrensitz nur ein Gut oder schon eine Burg war und ob es schon ein Dorf Suterode gab, das wissen wir nicht.

Die Herren von Kegel

Vom 10. September 1287 stammt die nächste Urkunde mit Suteroder Bezug. Damals verzichteten Bertold Wenkstern und seine Ehefrau Adelheid mit ihren Kindern und Erben gegenüber dem Propst Konrad und dem Kloster Katlenburg für 30 Mark auf ihre Rechte an einem Hof und allem Zubehör im später wüst gefallenen Wulfershusen bei Hammenstedt . An dieser Urkunde war ein Siegel mit einer Greifenklaue des Ritters Heinrich Kegel in Suterode befestigt, denn er war Zeuge dieser Beurkundung. Das Siegel und eine Stelle im Text der Urkunde sind Belege dafür, dass im Jahre 1287 die  Herren von Suterode aus dem Hause „Kegel“ stammten,  lateinisch „Pyramus“. Sie waren enge Verwandte der Herren von Susa, die ihren Sitz nordöstlich von Berka hatten.

Die Burg

Der Flurname „die Hohe Burg“ und urkundliche Belege weisen auf eine befestigte Anlage in Suterode hin. Noch heute gibt es eine Zeichnung, auf der diese Flur eingezeichnet ist. Sie liegt südlich der Straße nach Northeim unterhalb der alten Schule. Die Wachenhäuser Straße und die Straße Mahnte umlaufen sie im rechten Winkel. Beide Straßen liegen höher als die Feldflur, so dass man sie als Überreste von Wällen deuten könnte. Die westliche und die nördliche Umgrenzung bildete die Katel, heute meist Katelbach genannt. Die Suteroder Burg lag also im Tal des schmalen Katelbaches und war damals u-förmig von diesem umgeben. Die Bezeichnung „Niederungsburg“ passt meiner Meinung nach deshalb besser als die einer „Wasserburg“.

Suterode wurde noch 1308  als villa bezeichnet  und war deshalb in seiner Frühzeit eher ein Landgut oder ein Vorwerk als eine Burganlage. Viele niederadelige Familien und ihre Burgmannen befestigten in jener Zeit ihre Wohnsitze in oder bei den Dörfern durch Gräben und Mauern oder Pfahlwerk, die dann oft die Bezeichnung Burg erhielten, so auch Suterode. Der Flurname deutet auf einen hohen Turm hin.

Wissenschaftlich ist die Suteroder Burg entsprechend dem Flurnamen unter dem Namen Hohe Burg bekannt. Ihre Koordinaten werden bei Denecke nach einer Begehung in den 1960er Jahren mit R 35 73570 und H 57 26670 angegeben. Der Platz sei noch gut im Gelände zu erkennen, Reste aber nicht erhalten. Eine Begehung durch das Niedersächsische Amt für Denkmalpflege erschloss im Jahre 1998 Keramikfunde, die in das hohe bis späte Mittelalter datieren.

Im Urkundenbestand des Klosters Katlenburg wurden erstmals im Dezember 1445  „Wall und Festung“ Suterode erwähnt (Nr.233), im Jahre 1483 (Nr. 264) ein Wall, ebenso 1510 (Nr.286). Im Jahre 1522 (Nr.298)  wurden Wall und Festung genannt. Die letzte urkundliche Erwähnung von „Wall und Burgstätte Suterode“ erfolgte im Jahre 1527 (Nr.300). Im Lagerbuch des Klosters Katlenburg, abgefasst um 1525,  wurde zweimal ein Wall erwähnt, zweimal die Burgstätte (borchstede) und zweimal die Burg (borch), und es wurde von Burgland (borchland) gesprochen. In einer lateinischen Anmerkung wurden Äcker genannt, die zum „castrum Sutrode“ gehört hatten.

Auch die Einwohner Suterodes haben das Wissen um eine Burg tradiert, denn Lehrer Wesemann beschrieb im Jahre 1924 die Lage der Burg mit „etwa 60 bis 70 m südwestlich vom jetzigen Schulgarten. Eine genauere Lokalisierung der Burgstelle konnte noch nicht erfolgen.

Die Auseinandersetzungen zwischen den Herren von Plesse und dem Kloster Katlenburg

Im 15. Jahrhundert hatte innerhalb von sieben Jahren die Pfandschaft  an Suterode dreimal den Herrn gewechselt: von Ernst von Uslar d.J. an Ernst von Uslar d. Ä., von ihm  an die Brüder Recken und von diesen an das Kloster Katlenburg.

Dieser schnelle Wechsel der Rechte trug sicher dazu bei, dass auch andere Anspruch auf Suterode erhoben. Das Dorf grenzte nämlich nicht nur an Besitz des Klosters Katlenburg, sondern mit seinen Wäldern im Süden an plessisches Gebiet. Zwischen dem Kloster Katlenburg und den Herren von Plesse begann deshalb ein jahrzehntelanger Streit um das Dorf. Der Paderborner Bischof Simon trug wesentlich dazu bei, denn im Jahre 1465 belehnte er die Plesser Herren mit dem Dorf. (Diese Urkunde wurde in der bisherigen Forschung nicht beachtet.) Im Januar 1466 dagegen bekundete der Bischof, dass die Übertragung Suterodes an das Kloster Katlenburg (1453) mit seiner Zustimmung erfolgt war. Damit begann ein Rechtsstreit, der fast 60 Jahre dauerte. 1522 erhielt das Kloster Katlenburg Wall, Burgstätte und Dorf Suterode mit allem Zubehör und aller Gerechtigkeit, geistlichen und weltlichen Lehen, Halsgericht, Gericht, Vogtei und alle Obrigkeiten für „ewige Zeiten“.

Leben unter der Grundherrschaft des Klosters Katlenburg

Laut dem Lagerbuch von 1525 gehörten dem Kloster das Jagdrecht und der Wildbann in der Feldmark und im Wald bei Suterode. Es hatte einen großen und einen kleinen Fischteich Richtung Wachenhausen und dort auch einige Tümpel.  Bei Suterode lagen zwei Teiche, die 20 Gulden bei der Wiederherstellung gekostet hatten. Dort gehörten ihm auch noch etliche Tümpel und ein großer Teich. An Pfingsten übergab das Kloster an das Dorf aus „löblicher Gewohnheit“ vier Käse. Das Kloster unterhielt Kuh-, Schaf-, Schweine- und Fohlenherden. Es besaß in Suterode Gericht, Rechte, Pflichten und Aufgaben, Dienste, Zehnten und Renten, Holz, Wasser und Weiden. Zur Zeit der Abfassung des Lagerbuches gab es noch Besitzer der Burg, die dem Kloster versprochen hatten, an Ostern zwei Stiegen Eier zu geben. Dafür durften sie mit ihren Gänsen, Schweinen und Rindvieh die feuchten Wiesen beweiden. Auch eine Kapelle wurde erwähnt, die dem Kloster gehörte. Suterodes Bauernhöfe der damaligen Zeit sind ebenfalls im Lagerbuch aufgelistet.

Die damaligen Bauern waren Meier oder Kötner. Die Meier hatten Ländereien mit unterschiedlichen Pflichten vom Kloster gemeiert und mußten dafür zahlreiche Abgaben leisten. Dazu gehörten Geld (Northeimer Schillinge), Eier und Hühner und das Schneiden der Frucht auf einer bestimmten Größe Land. Ein Vollmeierhof umfasste 120 Morgen Meierland, die Aufteilung in Halbmeier und Viertelmeier hatte aber schon begonnen.

Quelle: Birgit Schlegel: Suterode im späten Mittelalter. In: Suterode 1208 bis 2008. Aus der Geschichte eines Dorfes. Festschrift 800 Jahre Suterode. Zusammengestellt von Evelin Martynkewicz und Wilhelm Koch. Hrsg. Festausschuss. 2009

Suterode von 1600 bis 1900

In der Mitte des 16. Jahrhunderts ging das Dorf Suterode mit der Auflösung des Klosters Katlenburg in den Besitz des Herzogtums Grubenhagen über. Das Amt Katlenburg verwaltete das Dorf. Als das Haus Grubenhagen nach dem Tod Philipps II. im Jahre 1595 ausstarb, geriet das Amt Katlenburg mitsamt dem Dorf Suterode zuerst an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel, danach an die von Lüneburg-Celle. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam das Amt Katlenburg unter die Herrschaft des Fürstentums Calenberg-Göttingen. Auch eine kurze Episode unter französischer Besatzung schloss sich an. Von 1885 bis 1974 war das Dorf Suterode eine eigenständige Gemeinde.

Im 17. und 18. Jahrhundert zählen alle Quellen für Suterode 29 Hofstellen auf. Die Chronik des Dorfes zeichnet für elf dieser Höfe eine lückenlose familiäre Linie bis in die heutige Zeit nach.

Besonderen Schrecken verbreitete der 30jährige Krieg in dem kleinen Dorf Suterode. Der langjährige Lehrer Rudolf Wesemann schreibt in seiner Chronik: „Im dreißigjährigen Kriege hatte Suterode viel zu leiden. Im Jahre 1626 lag Tilly bei Lindau; von dort aus wurden Catlenburg, Wachenhausen und Suterode vollständig ausgeplündert; dazu wütete die Pest im Orte und forderte viele Opfer. Ein Einwohnerverzeichnis von 1648 weist nur noch 14 Haushaltungen hier auf.“ 1669 gab es in Suterode wieder vier Halbmeierhöfe, vier Viertelmeierhöfe und 23 Kötnerstellen. Die wirtschaftliche Gesundung schritt voran und sollte sich in den nächsten Jahren festigen, obwohl auch im Siebenjährigen Krieg das Dorf 1760 von den Franzosen gänzlich ausgeraubt und zerstört wurde. Nachweisen lässt sich die relativ stabile Lage an der sicheren Vererbung der meisten Höfe über Generationen hinweg. Allerdings verteilten sich die Besitzverhältnisse im Laufe der Jahre immer mehr auf die Höfe, sodass in Suterode ein Ungleichgewicht zwischen arm und reich weitgehend vermieden wurde. Noch heute ist das Land, bis auf wenige Ausnahmen, annähernd zu gleichen Teilen den Höfen zugeordnet.

Wie wenig dem Bauern trotz der Bewirtschaftung eines Hofes selbst gehörte und wie hoch die Belastungen finanzieller und materieller Art waren, zeigen die Auflistungen der Bauerndienste des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Bauern verfügten allgemein über wenig eigenes Erbland.  Immerhin waren 1669 in Suterode 22% des Landes Erbland. Die Verteilung des Landes im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts stellte sich folgendermaßen dar: Es gab insgesamt rund 236 Morgen Meierland, 352 Morgen Kotland und rund 165 Morgen Erbland. Die Zinsen wurden in Naturalien bezahlt und bestanden in 1 ½ Himbten  Roggen und 1 ½ Himbten Hafer pro Morgen. Eine Jahrhunderte alte Tradition war die Leistung des sog. „Zehnten“: war das Korn gemäht und aufgestellt, so musste bei allen Früchten auf den Vertreter des Amtes gewartet werden, der noch auf dem Feld sich den zehnten (und meist besten) Teil der Ernte aussuchte und für das Amt reservierte. Somit erlangte das Amt Katlenburg völlig ohne Zutun bei jeder Ernte erheblichen wirtschaftlichen Gewinn. Regelmäßig mussten die sog. Hand- und Spanndienste verrichtet werden, wobei die Meier mit einem „Spann“, d.h. mit zwei Pferden, dienten, die Kötner mit der Hand. Im Jahre 1833 verabschiedete das Königreich Hannover eine Ablösungsordnung, nach der die Hofbesitzer das von ihnen bewirtschaftete Meier- oder Kotland für das 25fache der jährlichen Abgaben kaufen konnten.  Es sollte jedoch bis fast zur Verkoppelung 1877 dauern, bis alle Höfe in der Gemeinde Suterode endlich über eigenes unbelastetes Land verfügten. Die Hand- und Spanndienste sollten sich in der Gemeinde allerdings bis in 20. Jahrhundert erhalten. In Suterode war die Verkoppelung 1891 abgeschlossen.

Quelle: Evelin Martynkewicz: Suterode von 1600 bis 1900. In: Suterode 1208 bis 2008. Aus der Geschichte eines Dorfes. Festschrift 800 Jahre Suterode. Zusammengestellt von Evelin Martynkewicz und Wilhelm Koch. Hrsg. Festausschuss. 2009

Die jüngste Vergangenheit

Postkarte 60er Jahre
Postkarte mit einer Dorfansicht aus den 1960er Jahren. Quelle: Dorfverein Suterode e.V.
Seit 1884 war Suterode eigenständige Gemeinde des Kreises Northeim. Sie gehörte zum Regierungsbezirk Hildesheim, der Provinz Hannover und dem Königreich Preußen. Im Jahr 1910 ergab eine Volkszählung für Suterode 314 Einwohner. Verantwortlich für das Dorf zeichnete eine Gemeindevertretung mit dem Gemeindevorsteher an der Spitze. Da die wichtigsten Entscheidungen bäuerlicher Natur waren, wurden diese von der bäuerlichen Vertretung, der Realgemeinde getroffen.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges 1914 wurden 63 Suteroder Männer eingezogen, unter ihnen der Gemeindevorsteher Heinrich Zimmermann. Bittere Bilanz für Suterode nach vier Kriegsjahren: 17 gefallene oder vermisste Suteroder Bürger, von denen einer an den Spätfolgen seiner Verletzung starb.

Bei der Reichstagswahl 1930 lag der Stimmanteil der NSDAP in Suterode bei 47,3%, 1932 bei 65,7%. Die Politik des Deutschen Reiches beeinflusste zunehmend auch den kleinen Gemeinderat Suterode. Der Ton änderte sich und nicht wenige traten der herrschenden Partei bei.  Der Zweite Weltkrieg traf die Menschen in Suterode unmittelbarer als der erste. 1914 bis 1918 waren die Kämpfe fern ab von der Heimat geschehen. Jetzt war man durch Fliegeralarm, durch die vielen Restriktionen und Verbote, durch die Verteilung von Bezugsscheinen und nicht zuletzt durch die nach Suterode drängenden Flüchtlinge viel stärker einbezogen. Am 9. April 1945, einen Monat vor der deutschen Kapitulation, marschierten die Amerikaner abends in Suterode ein. Auch dieser Krieg forderte unfassbar viele Opfer unter der Suteroder männlichen Bevölkerung. 43 Namen finden sich auf den Tafeln am Ehrenmal. Das war rund ein Siebtel der ganzen Bevölkerung!

Postkarte 60er Jahre
Postkarte mit Dorfansichten von 1919. Quelle: privat

Bis 1952 war die Suteroder Bevölkerung fast um zwei Drittel angewachsen: zu den 358 Einheimischen waren 233 Flüchtlinge und 18 Evakuierte gekommen. Jeder Hof war bis unters Dach und in den letzten Winkel mit Flüchtlingen gefüllt. 1947 gingen 113 Kinder in die Suteroder Schule!

Nachdem die ersten Jahre nach dem Krieg überwunden, die Flüchtlinge einigermaßen integriert waren und sich ein gewisser Wohlstand festigte, kam es unter einem demokratischen Gemeinderat zu einer Blütezeit der Gemeinde Suterode. Man kümmerte sich um die vielen Schüler, verhalf den Flüchtlingen zu preiswertem Land, baute Straßen und Wege aus, legte einen Sportplatz an und schließlich auch einen Spielplatz. Außerdem baute die Gemeinde eine Wasserleitung und wies Neubaugebiete aus.

1974 schloss sich die Gemeinde Suterode mit sechs anderen Gemeinden zur Gemeinde Katlenburg-Lindau zusammen. Fortan gab es in Suterode nur noch einen ehrenamtlichen Ortsrat, der keinerlei politische oder finanzielle Befugnisse mehr hatte. Auch in der neuen Gemeinde entwickelte sich das Dorf weiter. Neue Baugebiete wurden ausgewiesen, Straßen erneuert oder angelegt und die Suteroder nutzten fortan die Infrastruktur der Großgemeinde mit den Schulen, Kindergärten und der Nahversorgung.

In den letzten dreißig Jahren ist die große Bedeutung der Landwirtschaft für Suterode verschwunden. Die Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt in den Zentren außerhalb des Dorfes und wohnen hier nur noch. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 400. Dass aber die Suteroder immer noch eine verschworene Gemeinschaft sind, zeigen die großen Feste der vergangenen Jahre, wie die 800-Jahrfeier oder die 100jährigen Jubiläen von Sportverein und Feuerwehr, die alle Suteroder Bürger mobilisieren konnten.

Quelle: Evelin Martynkewicz: Die jüngste Vergangenheit. In: Suterode 1208 bis 2008. Aus der Geschichte eines Dorfes. Festschrift 800 Jahre Suterode. Zusammengestellt von Evelin Martynkewicz und Wilhelm Koch. Hrsg. Festausschuss. 2009
Postkarte 60er Jahre
Wegekarte der Feldmark Suterode vor der Verkoppelung. Quelle: Amt für Agrarstruktur Hannover